Der Bank- und Weinexperte
Filialdirektor, Senior Firmenkundenbetreuer, Biobauer, Waldbauer und Hobbywinzer: All das trifft auf Josef Edlinger zu. Seit mehr als 30 Jahren ist er in der VKB-Bank und seit 2003 Direktor der VKB-Bank Enns. Was viele vom gebürtigen Puckinger aber noch nicht wissen: Er ist nebenbei unter anderem leidenschaftlicher Hobbywinzer mit einem Hauswein, den man sich gerne schmecken lässt.
Herr Edlinger, Sie und der Wein: Wie kam es dazu?
Meine Frau und ich haben einen Bauernhof geerbt, dessen Hofname „Weinberger“ ist. Aus der Chronik der benachbarten Wallfahrtskirche St. Leonhard habe ich erfahren, dass das Stift Garsten vor rund 500 Jahren Wein auf meinen Grundstücken kultiviert hatte. Oberösterreich war zur damaligen Zeit ein bekanntes Weinbaugebiet, leider ging das klimabedingt zurück. Inzwischen kenne ich viele im Land, die sich wieder daran versuchen. Vor rund acht Jahren habe ich mir gedacht, das kann ich auch, und habe begonnen, ein paar Reben anzusetzen. Seitdem bewirtschafte ich meinen etwa 280 Quadratmeter großen Weingarten. Die PIWI-Traube „Muscaris“ ist die Haupttraube für meinen biozertifizierten Wein.
Aller Anfang ist schwer. Wie sah das bei Ihnen aus?
Man darf die Arbeit nicht unterschätzen. Zu Beginn musste ich etwa drei Jahre warten – so lange hat der Stammaufbau gedauert. Ich habe mir einige Bücher gekauft und mich eingelesen. Ich muss aber sagen, dass alles von Anfang an sehr gut funktioniert hat und der Wein immer trinkbar war. Das Einzige, was noch nicht ganz gelingt, ist die Mengensteuerung. Den Schritt, meinen Wein zu verkaufen, bin ich bis jetzt nicht gegangen – hier muss dann wirklich die Qualität stimmen. Es ist ein toller Hauswein, den ich auch gerne mit eigenem Etikett als Geschenk mitnehme.
Was war die größte Herausforderung bisher?
Die größte Herausforderung war sicher im Jahr 2018: Ich war damals zu Ostern in Eisenstadt und habe zufällig in der Zeitung gelesen: „Die Winzer rüsten sich gegen den Frost.“ Ich habe dann gleich den Wetterbericht überprüft, die Weinreben waren eben erst ausgetrieben. Der angekündigte Spätfrost drohte die Jahresernte zu vernichten. Wir haben daher den ganzen Weingarten mit einer Folie eingehüllt, damit nichts passiert. Das mussten wir zwei-, dreimal wiederholen, da der Wind die Folie immer wieder verweht hat. Es war wirklich voller Einsatz über Stunden. In der Nacht habe ich auch noch kleine Feuerchen gemacht, um die jungen Triebe vor dem Frost zu schützen. Zum Glück hat es funktioniert.
Wein und Bank – passt das zusammen?
Ich glaube, in jedem Mann steckt ein bisschen der Wunsch, einmal einen tollen Sportwagen und einen Weingarten zu besitzen. Wenn ich mit Unternehmen zu tun habe, kommen wir oft darüber ins Gespräch. Ich habe bei Firmenkundinnen und -kunden schon einmal eine kleine Weinverkostung gemacht. Mein Wein hat dabei gar nicht so schlecht abgeschnitten. Ich bin aber nicht nur Hobbywinzer, sondern neben meiner Arbeit in der Bank auch Biobauer und besitze einen Wald. Wenn Landwirte zu mir kommen, kann ich ihnen daher eine Beratung auf Augenhöhe garantieren. Sie wissen, dass sie auf meine Meinung und Einschätzung vertrauen können, da ich selbst aus dem Bereich bin. In die Bank kam ich durch einen Ferialjob. Aus den gedachten zwei Jahren sind mittlerweile 35 geworden, und ich habe es nie bereut.
Wie kann man Sie sich sonst noch als Privatperson vorstellen?
Persönlich, würde ich sagen, bin ich ein sehr aktiver Mensch, der offen und neugierig auf Neues ist. Meine kleine Familie ist mir sehr wichtig. Neben der Landwirtschaft gehe ich Skitouren, Bergsteigen und Mountainbiken. Ich bin auch in der Musikkapelle, seit gut 40 Jahren spiele ich Trompete und Waldhorn.