Marketingmitteilung
Chart- versus Fundamental-Analyse – eine Gegenüberstellung der zwei Ansätze
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kurs eines Basiswertes (Aktien, Devisen, Rohstoffe, Anleihen) zu analysieren. Die zwei bekanntesten Vorgehensweisen werden wir hier nun kurz vorstellen.
Die Technische Analyse, oder auch als Chartanalyse bekannt, untersucht das Verhalten von Investoren und der daraus resultierenden Preisbewegungen an den Märkten.
Charttechniker gehen davon aus, dass alle relevanten Informationen für eine adäquate Analyse bereits im Kurs enthalten sind. Vor diesem Hintergrund fokussiert sich der technische Analyst ausschließlich auf Kursentwicklungen und Preismuster, sprich den Chart des betreffenden Marktes.
Anhand bestimmter Chartmuster können Chartanalysten sehen, wie sich Käufer und Verkäufer verhalten (z.B. Kauf- oder Verkaufsdruck). Da sich Verhaltensmuster in der Vergangenheit immer wieder in entsprechenden Preisformationen manifestierten, ist es möglich, diese zu identifizieren und eine Vorhersage über den wahrscheinlichen, zukünftigen Trend des Marktes zu treffen - sei es kurz-, mittel- oder langfristig.
Wir wollen uns hierzu gleich ein praktisches Beispiel ansehen:
Im Chart ist der deutsche Leitindex DAX auf 4-Stunden-Basis zu sehen. Anhand markanter Tiefpunkte lässt sich ausgehend vom 14. Juli ein Aufwärtstrend einzeichnen. Am 4.August wurde ein neues Hoch erreicht. Allerdings konnte diese Bestmarke im weiteren Verlauf nicht überwunden werden. Dies wäre jedoch erforderlich gewesen, um den Trend fortzusetzen. Vielmehr ging es im weiteren Verlauf seitwärts bzw. leicht abwärts. Der besagte Aufwärtstrend wurde am 9.August signifikant nach unten durchbrochen. Die über drei Woche andauernde Hausse war damit beendet. Für den technisch orientierten Anleger hätte dies bedeutet, vorerst nicht in deutsche Aktien zu investieren.
Fundamental-Analysten auf der anderen Seite versuchen, den realistischen Wert von finanziellen Instrumenten innerhalb eines Marktes zu bestimmen. Das Ziel ist, Kursbewegungen zu antizipieren, die auf qualitativen und quantitativen Kriterien basieren, anstatt ausschließlich die Preisentwicklung zu beobachten.
Um zum Beispiel den „wahren“ Wert einer Aktie herauszufinden, schauen sich Fundamental-Analysten Faktoren an, die nach ökonomischen Kriterien den Preis einer Aktie beeinflussen sollten. Diese können zum Beispiel Bilanz-Kennzahlen, Gewinnprognosen, das Marktwachstum oder qualitative Kriterien wie die Management-Philosophie beinhalten. Analysten bilden sich dann ein Urteil über den Aktienwert, indem sie beispielsweise den Gewinn pro Aktie ermitteln und anschließend das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit jenem des Sektors oder den KGVs von vergleichbaren Marktteilnehmern vergleichen.
Entscheidend ist der so genannte „Innere Wert“. Dieser spiegelt den theoretischen Wert des Unternehmens wider. Angesichts der erwähnten ökonomischen Einflussfaktoren errechnet sich für die Aktien eines Unternehmens ein innerer Wert von 50,00 EUR. Aktuell werden die Anteilsscheine des genannten Konzerns bei 39,00 EUR an der Börse gehandelt. Somit ist der Wert unterbewertet und es empfiehlt sich der Kauf der Aktie. Liegen die Notierungen dagegen bei 58,00 EUR, so gilt der erwähnte Titel als überbewertet. In diesem Fall sollte ein Verkauf in Betracht gezogen bzw. von einem Kauf abgesehen werden. Für den privaten Investor ist die Berechnung des inneren Wertes recht kompliziert. Daher stellen Banken Empfehlungen bzw. Empfehlungslisten zur Verfügung. Diese werden mit so genannten Ratings versehen, wie beispielsweise Buy (Kaufen), Neutral oder Sell (Verkaufen).
Fazit: Welches Analyseverfahren ist zu empfehlen?
Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Am besten ist eine Kombination aus beiden Verfahren. Sowohl die Technische als auch die Fundamentalanalyse sind sehr komplexe Themengebiete und können an dieser Stelle nur kurz angesprochen werden.
Auch wenn man die Unterschiede zwischen Chart- und Fundamentalanalyse kennt, bleibt es letzten Endes eine persönliche Entscheidung, zu welchem Verfahren man tendiert. Beide Analysemethoden liefern wichtige und interessante Informationen, die ein erfolgreiches Handeln mit Wertpapieren erleichtern können. Doch beide Verfahren haben auch ihre Schwächen und können niemals eine gänzlich sichere Vorhersage treffen.
Was Sie an Risiken beachten müssen:
> Aktienkurse unterliegen hohen Wertschwankungen
> Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich
Die Veranlagung in Wertpapiere ist mit Risiken verbunden, bitte beachten Sie diesbezüglich unseren allgemeinen Risikohinweis. Sie finden diesen hier.